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Frankfurt/Oder – Découvrez le monde en « surfant les canapés » : Couchsurfers voyagent en échangant ses couchs contre des lits à New York, Rom ou Rio de Janeiro.

Auch Studenten der Frankfurter Viadrina machen mit. Die Sofas haben die Studenten an diesem Abend vor das Haus geräumt. In dem Wohnhaus « verbuendungshaus fforst » wohnen zwei Dutzend junge Leute aus zehn Ländern unter einem Dach.

Mit Blick auf die Oder und das benachbarte Polen sitzen sie um einen Grill, trinken Bier und philosophieren, dieses Mal in vier Sprachen. Immer wieder sind in dem Haus Couchsurfer zu Gast. Das sind Menschen, die auf ihren Reisen über ein Internetportal eine kostenlose Bleibe bei Fremden suchen –

inklusive Kulturaustausch. Im Gegenzug bieten viele von ihnen Reisenden ihr eigenes Sofa für eine Übernachtung an.

In dem Wohnhaus in Frankfurt macht jeder Dritte mit. Studentin Maren Goll hat Besuch von Alexandra Voivozeanu aus Rumänien. Die 21-Jährige probiert den Sofatausch zum ersten Mal aus. Das Phänomen jedoch ist nicht neu für sie: Für ihre Abschlussarbeit in Soziologie an der Bukarester Universität hat sie Couchsurfer aus Deutschland, Schweden und Rumänien befragt. « Für eine Übernachtung fragt man im Schnitt bei fünf Personen und eine Woche vorher an », sagt die Soziologin.

Ihre Gastgeberin, die ebenfalls 21-jährige Maren, sagt, sie bekomme jede Woche eine Anfrage: « Ich schaffe es einfach nicht, jeden aufzunehmen. » In Großstädten wie Berlin und Hamburg würden zahlreiche Leute sogar täglich angeschrieben, erklärt Alexandra. « Viele nehmen vor allem Menschen mit ähnlichen Interessen bei sich auf. » Ob es eine Frau oder ein Mann ist, spiele eher eine untergeordnete Rolle. Laut Internetseite waren Ende Juli weltweit rund drei Millionen Mitglieder gemeldet. Innerhalb von zwei Jahren habe sich die deutsche Gemeinde mehr als verdoppelt.

Es seien rund 278 000 Menschen, die zweitgrößte Anhängerschaft nach den USA. Berlin liegt den Angaben zufolge in der Liste der beliebtesten Städte weltweit auf Platz drei. Es geht nicht nur darum, eine Schlafstätte zu vermitteln: Die Einträge auf der Internetseite zeigen, dass sich die Couchsurfer zum Beispiel auch bei der Suche nach einer Wohnung, Arbeitsstelle oder einem Partner zum Sprachenlernen helfen. In Frankfurt am Main betreuen einige Mitglieder Haustiere – « Haustier Surfers » heißt das.

Vor dem « verbuendungshaus fforst » in Frankfurt (Oder) sitzen Einheimische und Gäste auch nachts noch draußen am Fluss. Innerhalb weniger Wochen waren ein junger Buddhist aus Polen, ein Mann aus Nicaragua und ein dänischer Musikproduzent mit Liegefahrrad dort auf fremden Sofas. Es kamen auch ein Litauer und ein Pole vorbei, die gemeinsam in zehn Tagen nach Gibraltar und zurück per Anhalter wollten. Die Studentin Maren stellt fest: « Eigentlich brauchen wir gar nicht mehr wegfahren, die Welt kommt schon zu uns. »